Wort Stiftungsrat und Geschäftsleitung
Hans-Rudolf Burkhard
Präsident Stiftungsrat
Öffentlichkeitsarbeit
Marketing
Urs Bircher
Personelles
(ab 01.01.2023)
Bernhard Blum
Leistungen für
Menschen mit
Unterstützungsbedarf
Alexander Fiechter
Personelles
(bis 31.12.2022)
Annelis Straubhaar
Finanzen
Rolf Wiggenhauser
Vizepräsident
Stiftungsrat
Infrastruktur
Jahresbericht des Präsidenten
Wie bereits in den beiden vorherigen Jahren bedingte Corona die Weiterführung der eingeleiteten Massnahmen bis weit in den Frühsommer hinein. Auch wenn eine gewisse Gewöhnung spürbar war, so war doch die Disziplin und der Einsatz aller Mitarbeitenden, des Personals und der Bewohner:innen dafür verantwortlich, dass auch diese Welle gut überstanden wurde. Allen gebührt dafür wiederum ein grosses Dankeschön.
Ein bekanntes Sprichwort besagt, dass Stillstand gleichbedeutend mit Rückschritt ist. Dem wollen wir in der SILEA klar entgegenwirken und die Zukunft im Rahmen der Möglichkeiten fortlaufend mitgestalten.
In einer Retraite haben sich der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung aktiv mit dem Thema «Zukunft der Führung und der künftigen Gremientätigkeit» auseinandergesetzt. Prof. em. Dr. Hans A. Wüthrich hat uns durch seine innovativen Ansätze durchaus provozierend angesprochen.
Die neu zusammengesetzte Geschäftsleitung ist zudem kontinuierlich daran, die in der Strategie gesetzten Ziele in der Praxis umzusetzen. Dies bedingt Änderungen in struktureller und organisatorischer Hinsicht, was für das Personal und die Mitarbeitenden nicht immer einfach ist. Sowohl der Stiftungsrat wie auch die Geschäftsleitung sind sich dessen vollauf bewusst und versuchen, die Auswirkungen abzudämpfen oder dann zumindest verständlich zu erklären, nötige Unterstützung zu geben und Lösungen zu finden. Allen gebührt auch hierfür ein Danke für die Unterstützung, das Mittragen der Entscheide und das Verständnis.
Unsere Vision – die SILEA als Wegbereiterin für gelebte Vielfalt, beinhaltet die Verpflichtung, den Sozialraum Thun mitzugestalten. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern arbeiten wir daran, im Sozialraum Thun ein selbstverständlicher, akzeptierter und wertvoller Teil zu sein und damit die gesellschaftliche Teilhabe zu stärken.
Die Erbringung der Dienstleistungen der SILEA sind sehr personalintensiv. Die demografische Entwicklung bereitet Sorgen bezüglich der Stellenbesetzungen und auch bezüglich der Sicherstellung einer würdigen Altersvorsorge. Der Stiftungsrat hat diesbezüglich Entscheidungen getroffen, um möglichst positiv einzuwirken.
Nach 15 Jahren im Stiftungsrat hat sich Alexander Fiechter entschlossen, sein Amt per Ende 2022 niederzulegen. Er hat während seiner Zeit das Resort Personal betreut. Zudem prägte er das Fünfzigjahrjubiläum der SILEA als Verantwortlicher von Seiten des Stiftungsrates massgeblich mit. Wir danken Alex herzlich für sein Engagement zu Gunsten der Silea und wünschen ihm für die berufliche und private Zukunft alles Gute.
Es ist sicher nicht selbstverständlich, dass für solche ehrenamtliche Tätigkeiten immer wieder Personen gefunden werden, die bereit sind, einen Teil ihrer wertvollen Zeit für Menschen einzusetzen, denen es weniger gut geht oder die eben mehr Unterstützung benötigen. Für die Nachfolge von Alex Fiechter konnten wir in der Person von Urs Bircher einen neuen Kollegen für den Stiftungsrat gewinnen. Er bringt aufgrund seiner guten Vernetzung und vielfältigen Erfahrungen alle Voraussetzungen mit, um in unserem Gremium eine überaus wertvolle Ergänzung zu sein. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, heissen ihn ganz herzlich willkommen und wünschen ihm viel Befriedigung in dieser neuen Funktion.
Die im Grundsatz unterschiedlichen Standpunkte bezüglich SILEA Finanzierungsstruktur und dem Kanton Bern als Leistungsvertragspartnerin konnten bislang nicht bereinigt werden. In kleinen Schritten geht’s voran und es gibt erste Anzeichen, die eine Lösung möglich erscheinen lassen.
Trotz all der Unsicherheiten, Einschränkungen und offenen Fragen nimmt das Leben seinen Lauf. Auch im Jahr 2022 wurde in der SILEA gelacht, gefeiert, gearbeitet, gelitten und getrauert – schlicht und einfach: es wurde gelebt! Im Abschnitt ‘Rückblick’ finden sich Ausschnitte dieser Vielfalt. Ein Blick lohnt sich und ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre!
Wie immer gilt ein besonderer Dank allen unseren treuen und auch neuen Auftraggebern, Unterstützern, Spenderinnen und Spendern sowie freiwilligen Helferinnen und Helfern. Ohne sie wären all die interessanten Arbeiten und Aktivitätsprogramme sowie die Freizeit- und Sportangebote viel schwerer oder gar nicht zu realisieren.
Und ganz zum Schluss geht mein Dank an meine Kollegin und meine Kollegen im Stiftungsrat für ihre grossartige und nicht selbstverständliche Unterstützung und Mitarbeit zum Wohle der SILEA. Auch der Geschäftsleitung und dem gesamten Personal der SILEA danke ich für ihren unermüdlichen Einsatz und die Bereitschaft, sich den stetig neuen und ändernden Herausforderungen zu stellen.
Hans-Rudolf Burkhard, Präsident des Stiftungsrates
Christof Trachsel
Marianne Wälti
Daniel Schneider
Gesellschaftliche Teilhabe stärken
In der Schweiz können Menschen auf vielfältige Art und Weise am gesellschaftlichen Leben und an gesellschaftspolitischen und gesetzlichen Entwicklungen teilhaben. Inwiefern diese Möglichkeiten genutzt werden, liegt bei jeder Person selbst. Dabei ist der Zugang nach wie vor nicht für alle Menschen gleich. Beispielsweise haben Menschen nur erschwerten Zugang zu Informationen aufgrund eingeschränkter Seh-, Lese-, Hör- oder Verständnisfähigkeit; oder haben aufgrund mangelnder inklusiver Begegnungsorte grössere Herausforderungen sich zu beteiligen und sich als Teil der Gesellschaft erleben zu können; oder haben aufgrund einer Beeinträchtigung kein Wahlrecht und werden auch in ihren Willensäusserungen in Frage gestellt.
Die SILEA setzt sich auf verschiedenen Ebenen für eine Verbesserung dieser Zugänge für Menschen mit Unterstützungsbedarf ein.
Gesellschaftspolitische Entwicklungen
Die Einschätzung der SILEA aus der intensiven Auseinandersetzung mit dem kantonalen Behindertenleistungsgesetz, welches 2024 in Kraft treten soll, wird direkt an den Kanton, aber auch indirekt über die Mitglieder des Grossen Rats in die politische Auseinandersetzung eingebracht. Da etliche Ausführungsbestimmungen erst in der dazu gehörenden Verordnung bestimmt werden, verzichten wir vorerst auf breite Informationsveranstaltungen. Im nächsten Jahr werden wir dies hoffentlich mit inhaltlicher Klarheit nachholen können.
Auch setzt sich die SILEA in verschiedenen Mitwirkungsverfahren zu den städtebaulichen (Quartier-) Entwicklungen der Stadt Thun ein, um auf dienliche Voraussetzungen und den notwendigen Einbezug von Menschen mit Unterstützungsbedarf hinzuweisen. Öffentliche Räume sind komplexe Zonen, welche vielfältigste Ansprüche zu bedienen haben.
Gemeinsame Werte
In nahezu dreissig intensiven inklusiven Workshops der internen Präventions- und Meldestelle setzen sich alle in der SILEA mit den verschiedenen Formen von Grenzverletzungen und entsprechenden Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten auseinander. Denn eine aktive Form der Auseinandersetzung des gemeinsamen Tuns wirkt präventiv und schafft Bewusstsein der eigenen Selbstwirksamkeit und Mitverantwortung. Dazu gehört auch die Erkennung der eigenen Tendenzen im Umgang mit Konflikten, was wiederum in einer weiteren Workshop-Reihe in der SILEA thematisiert wird.
Zudem nehmen Mitarbeitende zusammen mit der Fachstelle Agogik an einer externen Weiterbildung zur UNO-Behindertenrechtskonvention teil. Sie setzen sich bewusst mit den eigenen Rechten und Pflichten auseinander und werden dies im folgenden Jahr an ihre Kolleg:innen weitergeben.
Die vielen fröhlichen, ermutigenden und interessierten Gespräche dürfen hier selbstverständlich nicht unerwähnt bleiben. Ebenso wenig die individuellen oder gemeinsamen Erfolge und Bewältigung von Herausforderungen.
Gesellschaftliche Entwicklungen
Um im Sozial- und Wirtschaftsraum Thun Gelingensvoraussetzungen für die gesellschaftliche Teilhabe weiter zu verbessern, wirkt die SILEA mit weiteren Partner:innen zusammen: u.a. wird mit der UPD ein gemeinsames Integrations-Angebot geschaffen; mit Mägert Bau AG wird die Zusammenarbeit noch intensiviert; mit H2O wird die Partnerschaft ausgebaut; mit «UND» Generationentandem wollen wir die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, der Verwaltung und Politik hinsichtlich Inklusion und Barrierefreiheit vorwärts treiben.
Die seit längerem vorhersehbaren arbeitsmarktlichen Veränderungen sind nun spätestens seit der Pandemie deutlich spürbar. Wie in der gesamten Gesundheits- und Sozialen-Arbeit, gerät die Sicherstellung der agogischen Dienstleistung durch spannende und gut qualifizierte Fachpersonen unter Druck - auch für die SILEA. Hier sind wir gefordert noch komplexere Antworten und Lösungen zu finden auf die anspruchsvollen Rahmenbedingungen.
Die Gewissheit, dass unsere Bemühungen die gesellschaftliche Teilhabe durchschlagend weiter entwickeln werden, haben wir zwar nicht. Aber wir werden auch künftig die vielfältigen Gelegenheiten nutzen, um unseren Beitrag dazu zu leisten.
Christof Trachsel, Vorsitz der Geschäftsleitung 2022